Im Gespräch mit Marco Fricke von Kuschel & Fricke Immobilien

Innovation und Nachhaltigkeit im Wohnungsbau

Ein Familienunternehmen mit Tradition und Vision

Marco Fricke, Geschäftsführer von Kuschel & Fricke Immobilien aus Hamburg, führt das Unternehmen gemeinsam mit seiner Schwester, einer Architektin. Das Familienunternehmen blickt auf eine lange handwerkliche Tradition zurück, die bis in die Nachkriegszeit reicht. Was einst mit einer Klempnerei begann, hat sich zu einem modernen Bauträger entwickelt, der sich auf Wohnimmobilien an der Ostseeküste spezialisiert hat.

„Unsere Vision war es, nicht nur kleinteilige Handwerksarbeiten auszuführen, sondern eigene Bauprojekte zu realisieren. So entstand Kuschel & Fricke,“ erklärt Fricke im Gespräch zum Urbyo Professional Podcast. Der Fokus des Unternehmens liegt auf Projekten mit mindestens acht Wohneinheiten, wobei Standort und wirtschaftliches Potenzial im Vordergrund stehen.

Nachhaltigkeit als Unternehmensphilosophie

Nachhaltigkeit ist das Herzstück der Unternehmensstrategie. Bereits vor zwei Jahren stellte das Unternehmen auf nachhaltigen Holzbau um. „Der Holzbau reduziert CO₂-Emissionen erheblich und minimiert Abfall auf der Baustelle um bis zu 70 %,“ betont Fricke. Die Bauweise ermöglicht es, Projekte in Rekordzeit umzusetzen – ein acht Wohneinheiten umfassender Rohbau kann in nur sieben Tagen errichtet werden.

Zusätzlich setzt Kuschel & Fricke auf KfW-40-Häuser mit moderner Technik wie Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen. Trotz steigender Baukosten bleibt das Unternehmen diesem hohen Standard treu, um den zukünftigen Bewohnern energieeffiziente und kostensparende Immobilien zu bieten.

Herausforderungen in der Projektentwicklung

Die Immobilienbranche steht vor großen Herausforderungen, vor allem durch langwierige Genehmigungsverfahren und hohe Bauauflagen. „Wir kämpfen regelmäßig mit Verzögerungen, die durch schleppende Verwaltungsprozesse entstehen,“ erklärt Fricke. Digitale Bauanträge könnten helfen, doch die Behörden sind oft schlecht erreichbar und Prozesse nicht ausreichend digitalisiert.

Ein besonders drastisches Beispiel: Eine Genehmigung in Lübeck verzögerte sich um zwei Jahre wegen eines Außenstellplatzes – obwohl das Bauwerk selbst genehmigungsfähig war. „Hätte man sich früher an einen Tisch gesetzt, wäre das Projekt deutlich schneller abgeschlossen gewesen,“ kritisiert Fricke.

Verbesserungsvorschläge für die Baubranche

Fricke sieht dringenden Handlungsbedarf in der Digitalisierung der Bauverwaltungen sowie in der Überarbeitung steuerlicher Rahmenbedingungen. „Warum müssen Bauträger, die Grundstücke zum Wohnungsbau erwerben, Grunderwerbsteuer zahlen, wenn diese ohnehin für Wohnprojekte genutzt werden?“ fragt er. Eine Reform könnte die Steuerlast erheblich senken und Investitionen in neue Bauprojekte fördern.

Zwischen Tradition und Innovation

Kuschel & Fricke Immobilien verbindet handwerkliche Tradition mit modernen Bauträgerlösungen. Trotz zahlreicher Hürden bleibt das Unternehmen seiner Vision treu: nachhaltige, hochwertige und energieeffiziente Immobilien zu schaffen. Mit seiner klaren Strategie und dem Blick nach vorne zeigt Marco Fricke, wie ein mittelständisches Familienunternehmen innovative Wege im Wohnungsbau beschreitet.

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