Im Gespräch mit Dimitry McDuffie
Vom Profisportler zum Immobilienentwickler bei Ten Brinke
Ein besonderer Weg in die Immobilienbranche
Dimitry McDuffie, Projektentwickler bei Ten Brinke, hatte einen etwas ungewöhnlichen Einstieg in die Immobilienwelt. Ursprünglich war McDuffie ein aufstrebender Star im Basketball mit vielversprechenden Karrierechancen. Doch dann ging der Traum durch einen Schicksalsschlag in die Brüche: Durch eine komplizierte Knieverletzung war der damals 21-jährige McDuffie gezwungen, einen neuen Pfad einzuschlagen. Als Personal Trainer lernte er dann einen Immobilieninvestor kennen, der ihn dazu bewegte, sich mit dem Thema Immobilien zu beschäftigen.
"Zu dem Zeitpunkt [...] war für mich dieses Thema komplettes Neuland, und das hat sich dann einfach aus Gesprächen [...] mit dieser Person ergeben, und da war [es] dann 2016 [...] letztendlich so weit, dass ich dann einfach eiskalt in das Haifischbecken gesprungen bin, in die Immobilienbranche [...] und das war letztendlich der Einstieg mit einem Mehrfamilienhaus – mehr oder minder alles durch Zufall – und dann hatte ich da einfach Blut geleckt," so McDuffie im Gespräch zum Urbyo Professional Podcast.
Von der Prüfung bis zur Umsetzung
Bevor es mit einem Projekt überhaupt losgehen kann, muss das Grundstück erstmal gründlich unter die Lupe genommen werden und auf Herz und Nieren geprüft werden. Lagefaktoren, wie Emissionen und Anbindungen, gehören da natürlich als Erstes dazu, so McDuffie. Erst dann kann man erkennen, ob der Standort überhaupt gut geeignet sei.
Anschließend schaue man sich die Bebauungsmöglichkeiten in Hinsicht auf das Baurecht an und klärt, ob es schon Bebauungspläne gibt oder nicht, an denen man sich orientieren muss. Zudem muss geklärt werden, welche Assetklasse und welchen Nutzungsmix man genau abbilden möchte. Daraus lasse sich dann auch ableiten, welche Verkaufspreise und Mieten man dann auf dem Markt erwarten könne.
Nach der Kalkulation aller Faktoren und der Prüfung der Wirtschaftlichkeit kann es dann in die Ankaufsprüfung und den Planungprozess gehen.
Nürnberg als starker Standort
Obwohl Nürnberg nicht zu den Top Seven in Deutschland gehört, sieht man bei Ten Brinke Potenzial bei der Metropolregion. Der Standort Nürnberg gehört mit Top-Marken wie Adidas, Puma und Co. und zu einer der wirtschaftsstärksten Regionen in Deutschland.
Dies führe laut McDuffie zu einer hohen Nachfrage nach Wohnraum, auch gehobeneren Neubauten, sowie nach Gewerbeflächen für Unternehmen von klein bis groß, die in der Region heranwachsen oder sich dort niederlassen möchten.
Dennoch sei das Thema Ticket Size ein Thema. Bei zu großen Projekten, zum Beispiel bei einem 150 Millionen-Projekt, sehe man in der Region ein zu hohes Risiko und auch Schwierigkeiten bei der Asset-Allokation. Dennoch sehe McDuffie hier Potenzial.
Verbesserungspotenzial bei der Zusammenarbeit mit Kommunen
Auf die Frage nach der Zusammenarbeit mit Kommunen antwortet McDuffie, dass der gesamte Genehmigungsprozess eines der größten Herausforderungen sei und die Planungssicherheit beeinflusse. Zum einen läge das an der Überforderung der Kommunen aufgrund der Vielzahl an Vorschriften, zum anderen daran, dass viele Prozesse einfach sehr zäh verlaufen. Bis alles mit dem Stadtrat und den Gutachten etc., geklärt sei, können oft mehrere Jahre verstreichen, in denen sich jedoch auch wieder vieles im Bereich der Finanzierungsmöglichkeiten ändern könne. So laufe man Gefahr, am Ende ein Stranded Asset zu haben.
"Jede Investorenansprache ist ein neues Spiel"
Um motiviert zu bleiben, sehe der ehemalige Profisportler jede Investorenansprache wie ein neues Spiel – aus Absagen müsse man lernen und versuchen, einen neuen Game Plan zu entwickeln. Zudem müsse man am Ball bleiben und Agilität an den Tag legen, um die Bedürfnisse eines Investors durch die Planung bestmöglich bedienen zu können. Da Ten Brinke sich fast ausschließlich aus Eigenmitteln finanziere, sei der Druck bei der Company glücklicherweise nicht so hoch.
Trotz hoher Anforderungen viel Optimismus
Ein weiteres Thema war im Gespräch das Thema Nachhaltigkeit. Ten Brinke achte natürlich darauf, die vielfältigen Auflagen immer einzuhalten und auch Zertifizierungen im Auge zu behalten, die im Hinblick auf Nachhaltigkeit im Bau in Deutschland bestehen. McDuffie ergänzt, dass er diese Maßnahmen und Auflagen auch für sinnvoll halte, da er der Meinung sei, dass man zukünftig auch überwiegend autark betriebene Gebäude errichten könne. Auch, wenn er sich grundsätzlich mehr Sicherheit in der Branche wünsche würde, zum Beispiel in Hinsicht auf Förderungen, sei McDuffie optimistisch, dass die Branche auch wieder in den Aufschwung geht.