EZB erhöht Leitzinsen 

Warum du bei steigenden Leitzinsen cool bleiben kannst 

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Beitrag von: Josephine Nguyen
Veröffentlicht am: 27. Juli 2022 (aktualisiert am 09. September 2021)

Die Leitzinsen steigen

EZB-Präsidentin Christine Lagarde verkündete am 21. Juli 2022, dass alle Leitzinsen um 0,5 % steigen. Am 08. September 2022 wurden die Leitzinsen nun nochmals um 0,75 % erhöht. Überraschender Move nach elf Jahren? Kaum. Aufgrund der monatelangen Inflation haben viele schon längst damit gerechnet. Viele rechneten sogar mit einer höheren Erhebung. Schließlich wurden die Leitzinsen in den USA um 0,75 und in Kanada um einen ganzen Prozentpunkt erhöht. Mit der Erhebung soll die Inflation ausgebremst werden und Währungen wieder an Wert gewinnen. Das Ganze bedeutet aber auch: Geld leihen wird für alle ein bisschen teurer. Bevor du jetzt Panik bekommst: Steigende Leitzinsen bedeuten nicht gleich das Aus für deine Immobilienträume. Was es konkret mit den Leitzinsen auf sich hat und wie sich diese Erhebung auf deine bestehenden und zukünftigen Kredite auswirkt, findest du in diesem Artikel heraus.

Leitzinsen erklärt 

Um diese News einzuordnen, hilft es vielleicht erstmal zu verstehen, was Leitzinsen überhaupt sind. Das sind die Zinssätze, zu denen sich Geschäftsbanken Geldbei einer Zentralbank holen oder anlegen können. Festgelegt werden die Zinssätze durch die zuständigen Zentralbanken – in den 19 Euro-Ländern ist das die Europäische Zentralbank (EZB). Es gibt drei verschiedene Leitzinsen, die jeweils für unterschiedliche Situationen gelten:   

  1. Der Hauptrefinanzierungssatz 
    Der Hauptrefinanzierungssatz ist der Zinssatz, den die Geschäftsbanken zahlen, um sich Geld bei der EZB zu leihen. Das ist DER Leitzins, über den die meisten Leute sprechen. Wenn dieser Leitzins angehoben wird, wird weniger Geld von den Banken geliehen, was den Wert des Euros entsprechend anheben soll. Wird er abgesunken, passiert das Gegenteil.  
    Der Hauptrefinanzierungssatz lag seit 2011 bei 0 % und wurde im Juli 2022 auf 0,5 % angehoben. Seit September 2022 liegt der Zinssatz nun bei 1,25 %.  

  2. Der Spitzenrefinanzierungssatz
    Dieser Zinssatz bestimmt, wie viel Geschäftsbanken zahlen müssen, um sich Geld von der EZB auf Tagesbasis zu leihen, also z. B. über Nacht (Übernachtkredite), um ein Soll auszugleichen und somit liquide zu bleiben.  
    Der Spitzenrefinanzierungssatz lag bei 0,25 % und wurde im Juli 2022 auf 0,75 % angehoben. Seit September 2022 liegt der Zinssatz nun bei 1,5 %

  3. Der Einlagezinssatz
    Der Einlagezinssatz sind die Zinsen, die Geschäftsbanken zahlen bzw. erhalten, wenn sie überschüssiges Geld bei der EZB parken (müssen). Dieser Zinssatz war jetzt eine Weile negativ, d. h. Banken haben draufzahlen müssen, um Geld zu parken – und haben das an Sparer:innen weitergegeben. Es gab also Strafzinsen (auch beschönigend „Verwahrgebühren“ genannt) die sich dann negativ auf Sparguthaben auswirkten. Das war auch der Grund, warum es sich lange nicht lohnte, das ganze Ersparte auf dem Konto liegen zu lassen.  
    Der Einlagezinssatz lag vor Juli 2022 bei -0,5 % und entfiel im Juli. Nun liegt der Zinssatz bei 0,75 %. 

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Warum die Leitzinsen in der Inflation ändern

Warum hat man die Leitzinsen eigentlich angehoben? Das hat vor allem mit der hohen derzeitigen Inflation zu tun. Die bewegte sich auf ein Rekordhoch von 9,1 %! Durch die Erhebung des Leitzinses versucht man, die Inflation auf ein Normalniveau von 2 % runterzudrücken. Aber woher zum Teufel kommt denn die Inflation? Die Entstehung einer Inflation kann verschiedene Gründe haben:  

Szenario A: 
Es ist zu viel Geld im Umlauf, wodurch der Konsum steigt und somit auch die Nachfrage. Das führt wiederum zu einer Verteuerung der Mittel, um die Nachfrage zu drücken. Und höhere Preise bedeuten: Man braucht mehr Geld, um sich etwas zu leisten. Das Geld, was man hat, verliert also an Kaufkraft.  

Szenario B: 
Aufgrund von Lieferengpässen oder zu hoher Nachfrage kommt es zu einer Verknappung von Produkten. Dadurch werden die Produkte begehrter und die Preise angehoben. Auch hier heißt das für dich: dein Geld verliert an Kaufkraft.  

Immobilien in der Inflation

Trotz Inflation ist es sinnvoll, in Immobilien zu investieren. Wieso ist das so? Wie reagiert der Immo-Markt in der Inflation? Und was passiert eigentlich mit den Zinsen in der Inflation? All das erfährst du im Artikel. 👇👇

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Du siehst: In beiden Szenarien steigen die Preise und dein Geld wird dementsprechend weniger Wert. Die Leitzinsen können jedoch nur Szenario A direkt beeinflussen, also wie viel Geld in den Umlauf gebracht wird. Die Strategie ist eine Verknappung des Gelds und Leute in den Sparmodus zu bringen. Durch eine Erhebung der Leitzinsen und somit höheren Kreditkosten wird weniger Geld von den Banken angefordert – das bestehende Geld ist also wieder mehr wert. Höhere Kreditkosten führen zu einem gemäßigterem Kaufverhalten und die Nachfrage sinkt. Die Wirtschaft wird so ein bisschen gebremst. So können auch die Kaufpreise wieder günstiger werden.   

Wie wir aber wissen, gibt‘s in der derzeitigen Lage auch Szenario B: hohe Preise durch Verknappung. Das große Thema in Europa: die Energieversorgung. Durch den Krieg, die Sanktionen und die damit verbundene angespannte Beziehung zu Russland, aber auch aufgrund allgemein hoher Nachfrage ist Öl und Gas sehr teuer geworden. Die Kosten für Heizen, Tanken und auch Strom werden also dieses Jahr teilweise vervierfacht. Und das wirkt sich mit auf andere Produkte aus, die hergestellt werden. Auch andere Rohstoffe sind aufgrund eines zu niedrigen Angebotsteurer geworden, wie z. B. Baustoffe.Weil das alles nichts mit der Währung an sich zu tun hat, kann die EZB hier leider nicht viel bewegen.  

Ist Panik jetzt angebracht? 

Unsere klare Antwort darauf: Nein. Die Erhebung des Leitzinses musste aufgrund der Situation sein. Wenn die EZB zu lange warten würde, wäre der Schaden noch viel größer. Dass dieser Schritt in Zeiten einer Energieversorgungskrise passieren musste, ist klar ein bisschen ärgerlich. Aber die Bundesregierung sucht nach Lösungen, um die Kosten und Konsequenzen abzudämpfen. Wie sich die Situation entwickeln wird, werden wir sehen. Bis dahin gilt es, so gut es geht Heizung und Strom sparen. Wenn du dazu in der Lage bist: Versuche unnötige Ausgaben zu reduzieren, damit du dir ein bisschen Geld beiseitelegen kannst. 

 Für Sparer:innen sind die höheren Leitzinsen nämlich gute Nachrichten: Durch den Wegfall der Negativzinsen ist es wahrscheinlich, dass die Sparzinsen wieder besser werden und es sich lohnt, ein bisschen mehr Geld auf dem Konto zu lassen. Wenn du dir also Eigenkapital ansparen willst, kannst du dir jetzt auch besser was beiseitelegen.  

Solltest du schon ein Immobiliendarlehen aufgenommen haben, hast du in der Inflation durch die Entwertung des Geldes eine Weile profitiert. Trotzdem musst du dich jetzt nicht ärgern: Selbst, wenn die Inflation wieder auf Normalkurs ist, hast dir du im Vorfeld schon historisch niedrige Zinssätze für deine Baufinanzierung sichern können. Sprich: Alles richtig gemacht. Da kannst du dir jetzt stolz auf die Schulter klopfen.   

Wenn du dich gerade um eine Baufinanzierung kümmern willst oder eine Anschlussfinanzierung ansteht, können wir dich ebenfalls beruhigen. Derzeit sind die Konditionen noch ziemlich gut. Banken arbeiten i. d. R. vorausschauend und hatten schon Anfang des Jahres mit einer Erhebung des Leitzinses gerechnet und ihre Konditionen angepasst. Dabei sind die tatsächlich von höheren Leitzinsen ausgegangen – manche korrigieren ihre Angebote daher sogar nach unten. Du kannst dir also immer noch bezahlbare Konditionen sichern.  

Die besten Konditionen bekommst du, wenn du dich an unsere Urbyo Finanzprofis wendest. Die kennen nämlich immer die aktuellsten Angebote und Entwicklungen und können dir mit Blick auf deine finanzielle Lage die fairsten und günstigsten Darlehenszinssätze heraussuchen. Sicher dir doch gleich mal ein unverbindliches Beratungsgespräch:  

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